Wenn Handwerker zu einem Notfalleinsatz eintreffen, zum Beispiel bei Wasserrohrbruch, müssen sie mit dem Material arbeiten, das am schnellsten für sie verfügbar ist. Dabei ist es üblich, dass einer der Handwerker die erforderlichen Teile nach der ersten Begutachtung schnell in der Nähe einkauft. Für Gewerbetreibende gibt es spezielle Geschäfte, die nicht an Endverbraucher verkaufen. Der Großhandel ist dabei kein Zunftgeheimnis, sondern eine notwendige, etablierte Einrichtung.
Wo kaufen die Handwerker ein?
Handwerker bündeln bei planbaren Materialkäufen die Einkäufe für mehrere Aufträge. Sie benötigen höchstens selten eine Verkaufsberatung und sie stöbern so gut, wie nie. Teilweise müssen sie aber vier- oder fünfmal am Tag in dasselbe Geschäft. Dort sind sie registrierte Kunden, die meistens im Geschäft mit Namen, Umsatzvolumen und bevorzugten Produkten bestens bekannt sind. Sie erhalten einen Mengenrabatt bzw. einen Wiederverkäufer-Nachlass. Mit einem kurzen Anruf können sie jederzeit Lagerwarenmengen abfragen oder auch Ware reservieren. In der Regel wird per monatlicher Rechnung bezahlt, sodass ein Bargeld-Handling völlig entfällt. Durch ihre große Erfahrung können sie blitzschnell entscheiden, ob bei einem akuten Notfall das nächstbeste Ersatzteil genommen werden muss, oder ob beispielsweise auf Farbe und Form geachtet werden muss.
Der Großhandel von innen
Der durchschnittliche Endverbraucher hat einen Großhandel noch nie von innen gesehen. Zum Beispiel bei Gastronomie-Zulieferern ähneln diese ein wenig einem Lebensmittelgeschäft, nur dass das Olivenöl oder die passierten Tomaten in Dosen zu zehn Litern statt nur 320 ml oder 500 ml verkauft werden. Die Ware wird oft auf Paletten in einem palettenregal angeboten, da sie wegen Größe und Gewicht nicht erst einzeln in Regale umgeräumt werden können. Soll dagegen ein Bad saniert werden und der Auftraggeber hat eigene Designvorstellungen, so dürfen Endverbraucher mitunter zusammen mit dem Handwerker oder teilweise auch allein in das Geschäft für Installateure gehen und dort die passende Keramik selbst auswählen und zusammenstellen. Kauf und Abholung erfolgt dann aber dennoch durch den Handwerker.